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Pinlock ist ein Markenname für Helm-Doppelvisiere, die besonders robust gegen Beschlagen sind. Sie sind aufgebaut aus einem normalen Helmvisier, in dem rechts und links zwei kurze Kunststoff-Pins eingearbeitet sind. An diesen Beiden Pins wird ein Innenvisier eingeklemmt, das rundum eine Silikondichtung hat. So entsteht ein Luftpolster zwischen den beiden Scheiben, und es kann in diesem Bereich nicht mehr beschlagen.


Pinlock nachrüsten

Pinlock kann nachgerüstet werden. Dazu werden zwei Löcher gebohrt:

  • mit passendem Durchmesser
  • in der richtigen Höhe (im Sichtfeld, aber nicht zu hoch, das Innenvisier darf beim Öffnen des Visieres nicht an der Helmschale anstoßen!)
  • im richtigen Abstand zueinander (das Visier wird beim Einlegen aufgebogen)

Man kann dies auch von einem Fachhändler erledigen lassen.

Man sollte laut Herstellerangaben keine "beschlagfreien" beschichteten Visiere nachrüsten. Dies scheint aber ohne Probleme zu funktionieren, so lange sich die Beschichtung nicht ohnehin schon ablöst (Garantiefall).

Mittlerweile sind viele hochwertige Helme bereits ab Werk mit Pinlockvisieren ausgerüstet. Diese sind teilweise auch wesentlich größer als Nachrüstsätze und füllen fast das gesamte Sichtfeld aus. Andere Helme haben zumindest die Pins schon montiert, so dass nur noch ein Innenvisier gekauft und eingesetzt werden muss.


Pinlock in der Praxis

  • Pinlock verhindert ein Beschlagen durch Atem auch bei Regen zuverlässig bis ca. 0°C. Darunter kann sich Eis am Visier sammeln.
  • Man sollte den Helm bei Temperaturen unter 5°C bei Pausen abnehmen, da sich der Dampf sonst staut und das Visier beschlagen kann.
  • Manche Fahrer verwenden Pinlock nur im Winter und entfernen das Innenvisier im Sommer, da es eine zusätzliche spiegelnde Optik darstellt.
  • Manche Fahrer empfinden die Kanten des Innenvisiers als störend.
  • Das Innenvisier ist aus einem sehr weichen Material. Daher muss es sorgfältig behandelt werden. Insbesondere sollte es nur mit klarem Wasser und einem weichen Tuch vorsichtig gereinigt werden.


Pinlock Varianten

Qualitätsstufen

Pinlock bietet Visiere grundsätzlich in den Qualitätsstufen 30, 70 und 120 an, wobei die höhere Zahl für einen besseren Beschlagsschutz steht. Es ist unklar, wo genau die Unterschiede liegen. Es werden auch nicht für alle Helmtypen alle Stufen angeboten, und der Handel führt meist nur eine Stufe.

Farbe/Tönung

Neben den üblichen klaren Pinlock-Scheiben gibt es noch weitere Varianten:

  • leicht getönt
  • stark getönt
  • Protectint - Selbsttönend; nicht für alle Helme verfügbar, da manche Visiere ab Werke UV-Licht filtern
  • gelb - Soll den Kontrast verbessern, insbesondere bei starker Bewölkung, Regen und Nebel
  • orange - siehe gelb

Die getönten und gefärbten Innenvisiere dürfen nicht bei Dunkelheit verwendet werden.

  • Vorteil mehrerer Innenvisiere gegenüber mehreren Visieren: Geringerer Preis, geringerer Platzbedarf
  • Nachteile: Innenvisiere sind noch empfindlicher zu lagern/transportieren als Visiere. Staub hinter dem Innenvisier ist sehr lästig. Innenvisiere sind sehr schwer reinigen, ohne Schaden zu nehmen.

Alternativen

  • Nanobeschichtungssprays, Beschichtungen ab Werk, Spucke usw. halten nicht lange und nicht bei so tiefen Temperaturen
  • Beheizte Visiere sind das Non-Plus-Ultra, allerdings kaum zu bekommen. Diese werden eher von Fahrern von Schneemobilen verwendet, die in Kontinentaleuropa unüblich sind. US-Amerikanische und kanadische Webshops bieten entsprechende Visiere leider nur zusammen mit den passenden Helmen an.
  • Atemmasken leiten die Feuchte Abluft aus dem Helm raus. Bezug siehe "Beheizte Visiere".


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